Haltern am See

Ursprünglich wollten wir nach Wesel, auf den größten Campingplatz Deutschlands.
Als wir aber dort ankamen und den Moloch sahen, wussten wir sofort, dass mit tausenden anderer Camper auf einer Rheininsel zu stehen nun überhaupt nicht unser Ding ist. Also haben wir kehrt gemacht und sind nach Haltern am See gefahren. Da wollten wir immer schon mal hin.

Also flugs von unterwegs online auf dem Campingplatz "Hoher Niemen Freizeitpark" eine Platz gebucht.
Dort angekommen, war niemand am Empfang, aber unter der dort angeschlagenen Telefonnummer meldete sich ein freundlicher Herr, der uns den Weg zu unserem Stellplatz beschrieb. Weil ich mittlerweile auch unser Kfz-Kennzeichen online eingegeben hatte, wurden wir von der automatischen Schranke erkannt und konnten auf den Platz fahren.
Endlich mal moderne Technik, die problemlos funktioniert …

Trotz Wochenende war nicht viel los, im Laufe der Woche standen wir sogar zeitweise alleine auf der Wiese unter den großen Bäumen.


Am Sonntag fahren wir nach Haltern, dort ist Foodtruck-Festival.
Ich hab leider nix Tolles erwischt, ein schicker Wagen und ein stylischer Name machen eben noch keinen guten Koch. Maike hingegen hat Glück mit ihrem leckeren indischen Essen.
Wir fahren weiter und umrunden einmal den See auf den supertollen Radwegen.


Nachdem wir wieder eine Verpuffung in der Heizung hatten, checke ich die Gasflasche und stelle fest, dass die ziemlich leer ist. Also fahren wir am Vormittag zum Baumarkt und besorgen eine neue.
Wie sich später herausstellt, läuft die Heizung damit ohne Probleme …

Nachmittags schwingen wir uns auf die Fahrräder, um nach Dülmen zu fahren.
Auf dem Weg dorthin besuchen wir Schloss Sythen, das ausschließlich von ehrenamlichen Helfern wunderbar in Schuss gehalten wird. Gleich gegenüber des Schlosses liegt die hübsche alte Sythener Mühle, die wir auch kurz bewundern.
In Datteln trinken wir einen Kaffee, der Ort selbst haut uns jetzt nicht um. Auf dem Rückweg machen wir einen Schlenker zum Dülmener See und haben schließlich eine schöne 25-Kilometer-Tour gemacht.


Wir lassen den Tag entspannt angehen und können morgens den Baumpflegern bei der Arbeit zugucken. Cool, wie professionell die da im Geäst rumklettern und Bäume fällen …
Nachmittags fahren wir nach Köln, weil wir abends Gartenübergabe haben (ja – der Schrebergarten ist gekündigt). Zuhause packen wir noch ein paar Sachen ein, die wir vergessen haben, Maike gießt die Blumen auf dem Hinterhof.
Zurück in Haltern, beschließen wir den Tag mit einem guten Rotwein, Ayoli, Oliven, Käse und Fuet.


Wir fahren mit dem Auto nach Datteln, um auch das mal gesehen zu haben. Wir nutzen auf dem Rückweg die Gelegenheit zum Einkaufen und erleben, zurück am Halterner See, einen schönen Sonnenuntergang.


Maike arbeitet heute.
Alteisen interessiert sie nicht und so mache ich mich alleine mit dem Fahrrad auf den Weg nach Datteln, um mir das alte Schiffshebewerk im Museum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe anzusehen.
Schon auf dem Weg dorthin kann ich Technik bewundern: Zuerst passiere ich die Schleuse in Ahsen am Datteln-Hamm-Kanal und kann später in Datteln zugucken, wie der Riesenpott "Aquality" (110 m lang, 11,45 m breit und 3282 t schwer) dort schleust. Der Käpt’n hat’s echt drauf, da ist nicht viel Platz links und rechts in der Schleuse. Der Kahn hat wohl Kohle zum Kraftwerk in Datteln gebracht und jetzt Wasser geladen, damit er tiefer liegt und überhaupt unter dem Schleusentor durchpasst!

Schließlich komme ich beim Museum an, das etwas außerhalb am anderen Ende von Datteln liegt.
Es ist schon faszinierend, was schon zu Kaiser Wilhelm II-Zeiten technisch möglich war: Riesige Schwimmkörper hielten den Bottich, in dem die Schiffe hoch oder runter gefahren wurden, in der Waage.
Beim Rundgang erfährt man im alten Kraftwerk, wie alles funktioniert hat und kann durch den Turm zum Oberwasser und bis zum Steuerhaus hochsteigen.
Die Museumsschiffe am Oberwasser sehe ich mir nicht mehr an, schließlich habe ich ja noch 20 Kilometer Rückfahrt vor mir.

Auf der Rückfahrt werfe ich einen Blick auf das Kohlekraftwerk Datteln IV und werde von Google-Maps bei Oer auf einen Waldweg geführt und lerne tatsächlich die "Berge" mit immerhin 124 m Höhe kennen. Dass ich das Fahrrad mal schieben muss, hat wirklich Seltenheitswert!
Aber schließlich komme ich, zwar viel später als geplant und ein bisschen kaputt, auf dem Platz an, wo Maike mit einem späten Mittagessen auf mich gewartet hat.


Wir beschließen, noch mal Richtung Haltern zu fahren und Mittag bei "Jupp der Erlebnisbiergarten" zu machen. Der liegt übrigens genau neben dem Haltener Klettergarten.
Nach Currywurst/Pommes (ich) und Salat (Maike) fahren wir zum Marktplatz in Haltern, essen zum Nachtisch ein Eis und gönnen uns dazu einen Cappuccino.
Ein Mann werkelt mit einer Motorsäge auf dem Marktplatz vor der Kirche, das müssen wir uns natürlich ansehen: Ernst Franz, ein Holzbildhauer aus Niederammergau, macht eine Jesusfigur …

Zum zweiten Mal umrunden wir den Haltener Stausee und beschließen, nicht erst morgen früh nach hause zu fahren, sondern schon heute in aller Ruhe zusammenzupacken und abends den Heimweg anzutreten.

Fazit:
Haltern am See ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Es könnte vielleicht in der Hochsaison voll werden, aber zu dieser Jahreszeit findet man dort absolute Ruhe, schöne Landschaft, interessante Sehenswürdigkeiten und freundliche, höfliche Menschen.

2 Antworten zu “Haltern am See”

  1. Miezekatze sagt:

    Was für eine tolle Tour Ihr gemacht habt, ich finde das einfach fantastisch und ganz toll! Super Fotos, alles toll beschrieben, da bekommt gleich Lust, das nächste Mal mit Euch mitzufahren. Ich wünsche Euch viel Spaß bei der nächsten Tour.
    Liebe Grüße von Heidi

  2. Dieter Heeg sagt:

    Moin,der "größte Campingplatz" – nee, das passt ja nun mal gar nicht zu euch Beiden! So kleine, gemütlich idyllisch gelegene Plätze sind doch die schönsten, oder? Ausreichend Raum und viel Natur zum Rad fahren, genug kleine Orte zum ansehen und lecker essen, was will der Mensch mehr?
    Lieben Gruß, Dieter

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