Kochkünste

Heute habe ich versucht, mich in der Küche nützlich zu machen.
Das hat Maike dazu veranlasst, nachfolgenden Bericht zu schreiben…

Die FrikadelleIch frage Frank, was er essen will. Die Frage hätte ich mir auch schenken können, es kommen IMMER Frikadellen dabei heraus.
Und dass ich immer schiele, wenn ich das höre, liegt nicht wirklich daran, dass sie mir nicht schmecken, es ist aber auch nichts, was mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen würde. Auf mein Schielen hin wollte Frank ergo schlichten und meinte (feierlich!!!) “ Die mache ich, Schatz!“

Drehort Küche:
Frank langt nach dem Doktor Oetker Kochbuch, was bei mir einen mittelschweren Lachanfall auslöst. Danach stehen Hausfrau und der Fotograf in der Küche. Seite an Seite an der langen Ablage. Ich schipple Zwiebeln (so, wie ich das bei Mama gelernt habe) für den Salat klein. Auf meine Frage, ob er auch welche will (von mir geschnippelt) lehnt der Fotograf (viiieele Kochsshows) ab, das kanner selbst.
Während also Frau Zwiebeln schnippelt, langt der Kochshowfotograf nach dem größten Brett, das er finden kann, und beginnt mit dem grööößten Küchenmesser das die Schublade birgt, die Zwiebel kleinzuhacken. Du kennst die Nummer, wo du vor der Glotze sitzt und denkst: Wow, und definitv kein Stück Finger inner Zwiebel!

In meiner Küche nun hackt das Messer in regelmäßgem klack-klack-klack aufs Brett. Da eben dieses auf dem Herd (Ceranfeld) steht, spritzen die unförmigen Zwiebelteile mein frisch poliertes Feld voll. Nachdem bei mir schon Zwiebel Nummer zwei (geschnitten wie bei Mama – kleines Brett, handliches Messerchen, wunderschöne gleichmäßige Zwiebelstückchen) in der Vorratsdose gelandet ist, drischt mein Kochfotoshowkochbuchleser noch immer auf die Zwiebel ein und wird langsam aber sicher kleinlaut. Die Letzte Hälfte der zweiten Zwiebel (war für das bissel Fleisch eh zuviel) lässt er (tüdeldüdeldü) im Kompost verschwinden, hängt er doch eh der Zeit längst hinterher.

Als er wieder das Kochbuch zu Hilfe nimmt. Da steht SENF.

Oh, denke ich und grinse schon breit, als Frank – ist es nicht herrlich, wenn man jemanden so lange kennt – natürlich zu seinem „Spezial“-Senf greift. Der Vortrag darüber, dass ich immer den Langweilersenf aus der Industrie benutze, nur weil ich mir einbilde, seiner würde nicht schmecken… Haaach, liebste Freundin, ich glaube ich brauche doch einen Blog, allein das Thema Senf ist seitenfüllend…
Also landet der Senf (könnte das vielleicht ein bissel viel sein??? Nee??? Macht der Lafer das auch so???) mit einem lauten Klatsch ziemlich reichlich auf den Zwiebelmonstern auf dem Hackfleisch.

Ein erneuter Blick ins Kochbuch macht deutlich was jetzt kommt: SALZ!

„Haaalt!“, rufe ich irgendwann entgeistert. Da steht auch „würzen und abschmecken!“ drinne, was Frank beiseite wischt und begeistert die Pfeffermühle zückt.
Ich derweil rechne „Extra-geschmack“ Senf und Salz zusammen und lache herzlich, derweil Frank mukschich ist, weil ich so viel Spaß, und er so viel Arbeit hat. Davon ist er überzeugt. Dass ich zwischenzeitlich den Herd gewienert und von entflohenen Zweibelteilchen errettet habe, ist ihm entgangen. Genauso ist ihm entgangen, wer die Kartoffeln gekocht und den Rest der Ablage gereinigt hat.
Meine Salatsoße ist fertig. Ein flüchtiger Blick ins Kochbuch lässt mich die Frage rausglucksen, ob er die Hackfleischbällchen jetzt tatsächlich mit in Wasser befeuchteten Fingern formen möchte, was mir einen bösen Blick einbringt. Weil er die Hände ja aber schon in besagtem Hackfleischgemisch hat und fleissig am Kneten ist, bin ich nett (ich habe ja auch echt Spaß), deponiere die Pfanne auf dem gereinigt Kochfeld, mische Fett hinzu und Frank formt liebevoll Frikadunseln…

… die er dann liebevoll in die Pfanne legt… und sie noch liebevoller wendet…

Dass man denen beim Brutzeln nicht zugucken muss, verkneife ich mir, auch, dass sie nicht schneller gar werden, weil man sie regelmäßiger dreht.

Drehort Esstisch:
Die Frikadunseln schmecken. Nicht wie immer, aber gut. Frank runzelt die Stirn, ist sehr betroffen und fragt sich just bei der zweiten platten Fleischkugel, ob es nicht vielleicht doch zuviele Zwiebeln waren, oder war es der edelsüße Paprika?

Vorsichtig greife ich ein Thema auf, das druchaus nach hinten losgehen könnte: „Vielleicht ein bissel viel Senf?“
„Meinste?“, fragt mich Frank und ich sehe die Hirnzellen förmlich Amok laufen. „Der Eigengeschmack vom Senf meinst du?“
Ich nicke bedeutungsvoll und muss schon wieder lachen.
Frank lacht inzwischen auch…

Na, können sich Lafer und Co. aber auf was gefasst machen, wenn der Fotograf wieder aufschlägt.

© 2011 Maike Hempel

2 Antworten zu “Kochkünste”

  1. Morgana sagt:

    frank….für’s erste mal,sehn die doch ganz gut aus !! :)) Lg.aus dem Studio

  2. Frank sagt:

    Das Problem: Es war nicht das erste Mal.
    🙂
    Ich nehme jedes Mal wieder „Dr. Oettgers Schulkochbuch“ zur Hand…

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